Am Anfang war das Wort und es heißt Substantiv. Einladend hell leuchtet uns das Wort entgegen, die Großbuchstaben wirken wie auf den orangen Grund gestempelt. Das überdimensionierte, schwungvolle S beansprucht die ganze linke Tür, der Rest des Wortes und seine knappe Erklärung findet auf der rechten Tür genügend Platz. Das Öffnen dieser Seite mit ihren zwei Flügeltüren fühlt sich magisch geheimnisvoll an. Wir betreten das Inneres, das Leben der Hauptwörter. Die Mutter, die Orange, das Heft, der Käfer, der Mann. Die zart orangeblaunen Zeichnungen führen uns von Singular zu Plural. Die Hefte liegen aufgeschlagen, die Käfer entkommen der in den Heften begonnenen Hausaufgabe, die Orangen laden zum Essen ein, die Männer, sie küssen sich. Die vorgestellten Substantive entfachen Erzählideen, doch schon stehen die Betrachter vor der nächsten Tür, die Tür zum Genus. Hier entdecken wir die Shisha, die Kippa, Rosa Parks und das Mädchen, dessen natürliches Geschlecht nicht mit dem grammatikalischen übereinstimmt. Bei den vier Fällen tanzt die Großmutter auf einem roten Faden und wechselt mit jedem Seitenwechsel den Platz im Satz, den Großvater und das Stiefmütterchen im Schlepptau, die ebenso in beispielhafter Deklination ihre Form verändern. Ohne die Pronomen wäre die Vorstellung der Familienverhältnisse auf einer Hochzeit sichtlich schwieriger. Und kommt Zeit kommt Rat: Wenn die Menschen die Hundeschule gebaut haben werden, werden auch die Hunde viel lernen. Diese Grammatik ist ungewöhnlich. Ungewöhnlich fesselnd, ungewöhnlich einfach, ungewöhnlich erhellend. Jede Klappseite hält eine neue Geschichtenwelt bereit. Alles wirkt logisch und federleicht, die Fantasie anregend. Die verschiedenen Satzarten, mit denen der kleine grammatikalische Ausflug endet, allen voran der Aussagesatz „Ich liebe dich“, laden zum Selbstausprobieren und Schreiben ein. Hunde im Futur ist als Start in die Grammatik gedacht und ein Kunstwerk zum Entdecken geworden. Das Buch erzählt in klarer Linie von der variablen Bauweise unserer Sprache und Sätze. Es macht Lust, die Wörter aufmerksamer zu betrachten und bewusster zu benutzen. Einfach genial!