Mit „Der letzte Papierkranich“ hat Kerry Drewery ein Buch über ein Thema geschrieben über welches vermutlich jeder früher oder später im Geschichtsunterricht lernt und welches trotzdem oft schwer zu begreifen ist: Die Atombombenexplosion am 6. August 1945 über der japanischen Stadt Hiroshima. Das Buch beginnt aus der Sicht von Mizuki, einer jungen Frau, die sich, nachdem ihre Großmutter gestorben ist, um ihren Großvater Ichiro sorgt. Die Teile des Buches aus Mizukis Perspektive sind in künstlerischer Sprache geschrieben und unterscheiden sich so stilistisch vom Mittelteil. Dort schildert die Autorin realistisch und einfühlsam die Geschichte von Ichiro, seinem besten Freund Hiro und dessen kleiner Schwester Keiko, beginnend an dem Tag als die amerikanische Atombombe über ihrer Region explodiert und alles verwüstet. Als das kleine Mädchen im Chaos verloren geht, sucht Ichiro überall nach ihr und hinterlässt Nachrichten in Form von Papierkranichen. Zwei Erzählperspektiven, kunstvolle Zeichnungen und Haikus bieten weitere Anhaltspunkte. Die Charaktere wachsen einem ans Herz, wobei die zurückgenommene, sachliche Sprache nichts überdramatisiert oder verloren gehen lässt. Deshalb und weil es bisher kaum Jugendbücher über die Situation der Menschen nach dem Einschlag der Atombombe in Hiroshima gibt, würde ich das Buch „Der letzte Papierkranich“ jedem weiterempfehlen. Salka, 16 Jahre