Zunächst eröffnen sich klassische Themen: Unfalltod, Alkohol und Drogen. Das Buch entwickelt sich langsam auf hohem literarischem Niveau, und enfaltet dabei unaufhaltsam seine berührende, mitreißende, erschütternde und erschreckende Wirkung. Das Ende bietet einen faszinierenden, unvorhersehbaren Twist, der die gesamte Geschichte in einem neuen Licht erscheinen lässt. Die Bücherfresser
Drei Leben lang greift mit dem Tod von Michis Eltern ein bereits oft verarbeitetes Thema auf. Dabei geht Felicitas Korn aber einen ganz neuen Weg des Erzählens, denn natürlich sind die Geschichten der drei Protagonisten miteinander verwoben. Wie bleibt allerdings auch bei großer, dramaturgischer Leseerfahrung bis zum Ende verborgen. Die einzelnen Handlungsstränge sind spannend und unvorhersehbar, was unter anderem an den Charakteren liegt, die klar gezeichnet sind, aber in einer ständigen Entwicklung stehen. Dieser Roman, der schon beim Lesen in seinen Bann zieht und den Leser mitleiden lässt, hinterlässt am Ende ein Gefühl der Verwirrung und Erschütterung, aber auch der Faszination. Er beeindruckt. Clara, 17 Jahre
Das Buch war wirklich gut. Die Handlung war berührend und gleichzeitig erschreckend. Man hat sehr lange nicht gewusst, wie die drei einzelnen Sichtweisen miteinander zusammenhängen, was das Ende umso überraschender machte. Generell konnte man selten vorhersagen, wie die Geschichte weitergehen wird, vor allem zum Ende hin, wo es zwischenzeitlich mal für alle drei ganz gut aussah, aber man durchgehend die Ahnung hatte, dass das nicht so bleiben würde. Der Sprachstil war angenehm. Besonders die Absätze in den Sätzen haben das ganze noch anschaulicher gemacht. Ich finde die Autorin hat die Handlungen der Charaktere sehr schlüssig dargelegt. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass ein paar wenige Stellen etwas in die Länge gezogen wurden Juliana, 15 Jahre
Drei Lebenssituationen an einem Scheitelpunkt: das Ältere von zwei Geschwistern nach dem Unfalltod der Eltern, ein Drogendealer in der Blüte seiner Gier, und ein Alki kurz vor seinem selbstherbeigetrunkenen Ende. Kann es von hier aus noch weitergehen? Und wenn ja wie und zu welchem Preis? Die drei Geschichten spielen sich auf engem Raum ab, rund um Frankfurt und im Taunus. Michi und Xandra kämpfen mit den Tränen und einem Trauma. Den Verlust will Michi nicht an sich heranlassen. Das soziale Netz, in das die Kinder fallen wird mechanisch abgearbeitet. Für echte Zuwendung, Verständnis und Wärme findet sich niemand. So entwickelt der 14-jährige Junge eigene Strategien zur Selbsthilfe. Und diese sind nicht immer gesetzeskonform. King ist seit 15 Jahren der Anschaffer für Meckkie, einem Drogenbaron. Schon lange macht er neben dem Job für Meckkie sein eigenes Geschäft, dass ihn zum King hat aufsteigen lassen. Nun begehrt er auch Meckkies Freundin Jana. Sein vom Koksschleier getrübter Plan, Mekkies Platz einzunehmen, scheint reif. Der Alkie ist mal wieder auf Entzug. Zu oft ist er fast hops gegangen. Hier in der Klinik lernt er die blutjunge Sannie kennen, die seinem Leben einen unverhofften Ruck gibt. Gegenüber seiner Therapeutin spielt er mit offenen Karten und das kommt nicht besonders gut an. Korn verdichtet diese drei Parallelwelten mehr und mehr und lässt sie genussvoll schwingen. Raumgreifend über die Ebenen hinweg, süffisant und temporeich, mitreißend und zum Eintauchen erzählt sie, mitunter ein wenig tarantinolike, vom Sturm des Lebens. Ein gelungenes Coming of Age. Katrin Rüger