„Bei Max zu Hause gab es tonnenweise Sachen, die meine Eltern niemals kaufen würden.“ Der kleiner Erzähler ist erstaunt und begeistert. Max und er sind die besten Freunde der Welt, ganz egal, wie unterschiedlich ihre Eltern das Lebensumfeld ihrer Kinder durch ihre Konsumgewohnheiten gestalten. Nun ja, ein wenig neidisch ist der Erzähler schon. Bei Max scheint das „Schlaraffenland“ zu herrschen, bei ihm ist immer alles „bio“. Doch dann passierte etwas. Aus Angst vor den Jägern suchen die wilden Tiere Schutz auf dem Grundstück des Erzählers. Und seine Mutter lädt auch noch die Jäger zu selbstgemachter Limonade und Kuchen ein. Die gelebte Nachhaltigkeit bringt Menschen und Tiere zusammen. Das macht den Erzähler richtig stolz. Das achtsame Leben entwickelt einen magischen Sog, der selbst Max‘ Familie bald ein wenig durchdringen wird, obwohl es bei ihm nach wie vor „Schlaraffenlandsachen“ gibt. Selten erzählt ein Bilderbuch mit so großer Offenheit, ehrlich und gelassen von den verschiedenen Lebensentwürfen. So finden kleine Leser hier kostbaren Raum für gedankliche Selbsterprobung. Mit einfachen Sätzen beschreibt der Text die Situation. Er hält die uns überall hin mit begleitende Begeisterung, die Träume und die Stärken des Erzählers in der verdeckten Hinterhand und macht sie dadurch umso spürbarer. Die Bilder sind von kunstfertiger Dynamik und aufregendem Spiel mit Licht und Schatten gestaltet. Sie bieten Ecken, Kanten und starke Fluchten, aber auch schwungvolle Rundungen, zum Beispiel in jenem Moment, wo Max seinen Vater, den Jäger, zum Kaffeetisch führt und der Bär ihm von hinten die Tatze auf die Schulter legt. Immer wieder schicken sie den Betrachter auf die Suche nach komischen Momenten. Schon auf der Titelinnenseite sieht man hinter einem Busch den Wolf wie ein Hund auf dem Rücken liegen und genüßlich an einem Lolli schlecken. Alles an diesem ganz starken Buch ist einfach magisch, zutiefst realistisch und ein großes, spannendes Abenteuer. Hier können nach Herzenslust Gespräche angeknüpft werden, vom Vorschulalter bis weit ins Grundschulalter hinein.