Grace gilt als die Außenseiterin in dem kleinen irischen Dorf Ballybrady, sie lebt zurückgezogen in einem Haus nah an der Küste. Evan verschlägt es in das Dorf, weil er Ruhe in der Einsamkeit sucht, um sich und seiner Frau eine Pause zu gönnen, nachdem beide auf ihre Weise mit dem Verlust der Tochter klar kommen müssen.
Nur eine Woche hat sich Evan in das kleine Häuschen eingemietet, um zu fotografieren und irgendwie mit allem klar zu kommen. Doch aus einer Woche werden Wochen, denn Corona bringt den unerwarteten Lockdown. Die Dorfbewohner beäugen Evan zunächst skeptisch, halten ihn auf Abstand, doch mit der Zeit ziehen sie ihn mit in ihre Gemeinschaft. Grace wiederum beäugt Evan, als wäre er ein Störfaktor. Denn der Mann läuft ihr immer wieder dort über den Weg, wo sie bisher allein sein konnte. Auch, als sein Sohn bei Evan unterkommen muss, sind es Grace und deren Nichte, die ein Auge auf die beiden haben.
Die Zeit heilt Wunden, oder besser gesagt, die Gemeinschaft, die einen Teil dazu beiträgt, dass Evan wieder Hoffnung und Lebensfreude empfindet. Die wunderbar einfühlsame Geschichte folgt seinem ganz eigenen Rhythmus, trägt tief in die Natur und weit aufs Meer hinaus, und lässt dank der wechselnden Perspektive zwischen Grace und Evan in die Gedankenwelt und Emotionen beider Figuren einblicken. Dabei bilden die Bewohner des kleinen Dorfes in ihrer Verschrobenheit und im originellen Umgang mit den Coronaregeln die Prise Würze, die den Roman erst derart liebenswert macht.