Cornelius ist ein cooler Typ. Mit seinen zwei Freunden Aksel und Oliver spielt er im Fußballteam und hängt mit ihnen auf Partys ab. Ein Bier, ein Blick, ein kurzer Chat, ein lockerer Spruch, für die Jungs ist diese Art der Kommunikation mehr als genug. Auf einer dieser Partys breitet sich dann jäh und unvermittelt in Cornelius Kopf und Körper zum ersten Mal die Übelkeit aus. Dazu kommen das Zittern und Schweißausbrüche, Herzrasen. In Abständen werden diese Wellen kommen und gehen. In der Schule, auf dem Fußballplatz und bei weiteren Partys. Cornelius versucht es zu verbergen und ist doch erleichtert, als sein Vater ihm die Hilfe eines befreundeten Arztes anbietet.
Alexander Kielland Krag lässt Cornelius Gedanken und Gefühle in einem inneren Monolog kreisen, der uns packt und nicht mehr loslässt. Auf jeder Seite finden wir uns in einem „Gedankenkapitel“ wieder. Mal sind es nur zwei tragende Sätze, mal füllen Szenen die ganze Seite.
So durchstehen wir mit Cornelius die Angstwellen und wir begleiten ihn in dem Zugeständnis an sich selbst, seine Zustände Angststörung zu nennen und ihr mit Hilfe einer Psychologin ins Gesicht zu sehen. Doch noch viel schwieriger und leidvoller als all das wird es für Cornelius werden, seine Freunde einzuweihen, denn Kommunikation über eigene Gefühlszustände ist für keinen der Jungs selbstverständlich. Daher überrascht und beglückt am Ende die unverhoffte Stärke aller Figuren. Aksel, der Sprücheklopfer wird den Anfang machen, da er in einem aufblitzenden, gelösten Moment vor Cornelius sein Verliebtsein in Lea formuliert. Doch halt, vielleicht hat auch Lea begonnen, weil sie Cornelius von ihrem kranken Bruder erzählt hat. Oder haben sie nicht vielleicht doch über Cornelius gesprochen? Und Oliver, Cornelius Sandkastenfreund und lebenslanger Fels in der Brandung, wird ihn immer wieder wortlos seine muskulösen Arme nehmen und ihm sogar einen Kuss auf die Wange drücken. Auch wenn sich Cornelius fast erdrückt fühlt spürt er, wie sehr Oliver ihm Halt gibt.
Damit gibt Kielland Karg nicht nur einen Einblick in eine Angststörung sondern schreibt viel mehr eine literarisch eindrucksvolle, große Hommage an tiefe Freundschaft, die man nicht mehr aus der Hand legen will.
Redet eigentlich mal jemand über mentale Krankheiten?
Als bei Cornelius die Panik das Steuer in die Hand nimmt, trifft ihn das komplett unerwartet. ein Buch über den Mut, mit anderen darüber zu sprechen. Uns hat es in seiner prägnanten, knappen Sprache überzeugt. Uns sein gelungenes Cover.