Der Nahostkonflikt. Ein Thema, das fast immer aktuell ist und worüber die Nachrichten stets berichten. Doch worum geht es da eigentlich genau? Das können nur wenige sagen. Das Buch will das ändern. Es wird aus palästinensischer und israelischer Sicht von dem Konflikt berichtet, einmal während des Gründungsprozesses Israels 1947/48 und einmal aus heutiger Zeit. In beiden Zeiten treffen sich zwei Jugendliche, die auf gegnerischen Seiten stehen. Trotz ihrer grundverschiedenen Einstellungen zu dem Konflikt, lernen sie sich näher kennen. Dabei stellen sie fest, dass sie dennoch Gemeinsamkeiten haben und dass die Welt nicht so Schwarz und Weiß ist wie sie dachten.
Die Charaktere sind vielschichtig und komplex geschrieben. Sie selbst und ihre Handlungen sind geprägt von ihrem Umfeld. Dabei sind sie nicht unschuldig geblieben. Trotz ihrer Freundschaft ist es auch für sie schwer, die jeweilige andere Seite zu akzeptieren und zu verstehen.
Die Autorin integriert in ihre Erzählung gekonnt die sachlichen Fakten zu dem Konflikt. So gibt sie einen breiten Überblick über die politischen Ereignisse und zeitgleich zeigt sie die direkten Auswirkungen auf die Bevölkerung durch ihre Charaktere auf. Durch die zwei Zeitebenen wird auch die Entwicklung und der Verlauf des Konflikts beschrieben.
Die Sprache bleibt dabei weitgehend neutral und unaufgeregt. Durch den Wechsel der Perspektiven und der Zeit bekommt man einen umfassenden und unparteiischen Überblick. So ist es einem möglich, sich selbst eine unbeeinflusste Meinung zu bilden.
Durch die zwei aufeinander treffenden Perspektiven wird auch die Ausweglosigkeit des Konflikts gezeigt. Denn auch die Protagonisten verfallen immer wieder in Streit über ihre Situation und finden dabei keine zufrieden stellende Lösung.
Das Buch sorgt für mehr Verständnis für einen komplexen Konflikt und beschreibt dabei in Tiefe die Auswirkungen auf die Bevölkerung beider Seiten. Juli & Edith, 16 & 18 Jahre.
Frieden zwischen Palästinensern und Israelis? In Büchern darf diese Utopie geträumt werden und der unerbittliche Hass und Zorn der Menschen aufeinander für einen Moment aussetzten.
Als die junge, jüdische Anat dem palästinensischen Jungen Karim bei Ramallah im Rahmen einer miltärischen Ausfahrt begegnet besteht der Konflikt bereits seit drei Generationen und hat viel Leid, Tod und Auswegslosigkeit mit sich gebracht. Folgen die Nachkommen den Vorstellungen ihrer Familien, kann es kein Miteinander geben. Doch junge Menschen sind immer wieder von Neuem neugierig und mutig.
Die im Sachbuch mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnete Journalistin Anja Reumschlüssel führt die Lesenden in ihrem ersten Jugendroman zunächst in die Zeit vor und um die Staatsgründung Israels, zurück in die Jahre 1946-48, in der sich ein anderes Duo, Tessa und Mo, heimlich auf dem Dach von Mos Elternhaus in Jerusalem treffen. Tessa hat den Holocaust überlebt und ist als Displaced Person ihrem Vater nach Israel gefolgt. Der Zionist organisiert vom Nachbarhaus aus eine Gruppe militanter, jüdischer Widerständler. Mos Familie muss nach einem Anschlag, bei dem Mos Vater sein Leben verliert, ihr Haus in Jerusalem verkaufen und zieht nach Bethlehem in ein Flüchtlingslager. Hier kommt zwei Generationen später Karim zur Welt.
In den Gesprächen beider jugendlicher Paare, damals wie heute, spiegelt Reumschüssel die emotionale und politische Sichtweise, sowie geschichtliche Argumente beider Gruppen für ihren Anspruch, in diesem Land zu siedeln, in dem es kaum mehr Schlupflöcher für Verständigung gibt. Doch Reumschlüssel hat bei ihren Aufenthalten in Palästina und Israel ebendiese grenzübergreifenden Freundschaften erlebt und lässt sie wohltuend utopisch einfließen. Ihr Einblick in den Nahostkonflikt kann für junge Lesende ein Anfang bieten, sich diesem Konflikt zu nähern. Ein Auseinandersetzung mit ihm hat nie an Aktualität verloren. Dabei hält Reumschüssel einiges an Spannung bereit, denn zweifelsohne werden diese beiden Geschichten irgendwie in Zusammenhang stehen.