„Du hast ein gutes Herz, Junge. Geh sorgsam damit um.“ Eine unbedacht waghalsige Fahrt mit seinem Skateboard über das Geländer einer Autobahbrücke endet für Boyd mit einem tödlichen Absturz. Kurz darauf schaut er in seiner Geisterversion den Ärzten bei der Entnahme seines Herzens zu. Zeitgleich wird der dreizehnjährige Elias im OP auf dessen Empfang vorbereitet. Als er aus der Narkose erwacht, bringt das fremde Herz auch den Geist des fremden Jungen in sein Zimmer. Das Spenderherz erzeugt eine Dualität in Elias Brust. Sein Leben hängt vom Leben und Tod eines anderen ab. Bildhaft setzt die Autorin das Ringen in den Lebensgeschichten beider Jungs um, von denen die Lesenden erfahren. Sie kommen sich näher, sie stoßen sich ab, sie nähern sich wieder an und werden mehr und mehr eins bis Elias bei seiner Entlassung aus dem Krankenhaus auch das Leben von Boyd in sich trägt. So tröstlich könnte es sich von beiden Seiten anfühlen, wenn man sich bei einem unverhofften Ende für eine Organspende entscheidet. Ein kleines, mutspendendes Plädoyer im Gewand einer feingesponnen Geschichte.