„Schwein gehabt“, denkt Aron, als das Meerschweinchen an seinem improvisierten Gleitschirm über die Grenzanlage in den Westen Berlins segelt. Ein Meerschwein und die Berliner Mauer bilden den Mittelpunkt zweier Kindergeschichten, die vom Leben in den deutschen Ländern der 80er Jahre erzählen. Die Mauer führt quer über die Wolliner Straße und bildet die Begrenzung der kindlichen Welten. Arons Eltern wollen mit dem Westen nichts zu tun haben, aber Arons Oma besucht ihn regelmäßig. Als Rentnerin darf sie von Osten nach dem Westen reisen. Deshalb nennt Aron sie auch seine „Wandeloma“. In Noras Mietshaus, auf der westlichen Seite wohnt auch eine Oma. Jeder nennt sie Oma Wirsing. Sie wandelt manchmal in umgekehrter Richtung, von West nach Ost, um sich die Haare preisgünstig in lila Locken legen zu lassen. Noras größter Weihnachtswunsch wäre ein Meerschwein gewesen, doch ihre Eltern wollen ihn ihr nicht erfüllen. Anders als Aron, der ein leidenschaftlicher Konstrukteur von Fluggeräten ist, muss auch sie erfinderisch werden. Katja Ludwig erzählt vom kindlichen Alltagsleben im Schatten der Mauer, die für die Kinder schon immer und ganz selbstverständlich dort steht, wo sie steht. Beklemmungen und politische Ängste sind ihnen noch fern. Das diesige Licht der Flutscheinwerfer auf dem Grenzstreifen gehört zu ihrer Nachtbeleuchtung. Auf dem Vorsatzpapier bietet das Buch für alle, für die die Mauer nicht so selbstverständlich ist wie für die Helden dieser Geschichte, erste geschichtliche Informationen zum geteilten Deutschland.