Sie drucken ihre Zeitung, die sie Grenzfall genannt haben, in wechselnden Verstecken. Anfangs in einer Auflage von 50 Exemplaren, später einige Hundert. Immer im Visier und auf der Flucht vor dem Überwachungsapparat der DDR, dem Ministerium für Staatssicherheit, für die sie sich mit ihrem Handeln und ihrer Meinung zu Staatsfeinden gemacht haben. Sie berichten von all dem, was in der DDR nicht laut gesagt werden darf und fordern die Menschenrechte ein: Das Recht auf freie Meinungsäußerung, Chancengleichheit in der Bildung, Versammlungs- und Reisefreiheit. Sie schreiben über die Umweltzerstörung durch den Braunkohleabbau und äußern sich gegen die Stationierung von Atomwaffen, einer Friedensinitiative, die sich in den 80er Jahren in beiden deutschen Ländern formiert. Diese Bürgerinitiativen finden in der DDR Unterschlupf in der Kirche. In kirchlichen Kellerräumen wird sogar eine Umweltbibliothek eingerichtet. Die illegalen Bücher werden aus dem Westen geschmuggelt. Ebenso die Druckmaschine. Peter Grimm ist einer aus dem Zirkel dieser mutigen Kritiker, ein Abiturient, den man aufgrund seiner distanzierten Haltung zum System vom Abitur ausschließt. 1987 stürmt die Stasi in einer groß angelegten Razzia die Umweltbibliothek und glaubt, die Täter auf frischer Tat ertappen zu können. Doch sie bringt vor allem die westlichen Medien vor Ort und die konspirativen Gruppen bekommen mehr Aufmerksamkeit und Zulauf, als sie sich haben träumen lassen. Diese Dokumentation in Form der Graphic Novel hält auf spannende Weise die politische Entwicklung unter den Bürgern in der DDR fest, die am Ende einen wichtigen Teil zu dieser friedlichen Revolution und dem Mauerfall beigetragen haben. Aus heutiger Sicht wird Lesern vielleicht mal wieder bewusst: Demokratie und Menschenrechte sind kein selbstverständliches Gut. Wir sollten sie alle mit Verstand und ohne Hass und Hetze lebendig nutzen und erhalten. Die Graphic Novel entstand in Zusammenarbeit mit der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.