Die Flucht einer Mutter mit ihren kleinen Kindern 1981 aus dem Iran nach Deutschland. Aussiedlerheim Lübeck, weiter nach Hamburg, später Berlin. Vergebliches Warten auf den Vater, der nie nachkommen wird, weil er Opfer einer Hinrichtung wurde. Ausgrenzung in der Schule, Zusammenhalt unter Schwestern, sich zurechtfinden müssen in einem ungewollten Leben. Leben am Limit. Drogen, männliche Gewalt, Sexarbeit, Angst vor der rechten Szene, Sprachlosigkeit, Kampfgeist. Sprachgewaltig, erfrischend und zugleich schockierend ehrlich führt die Autorin den Lesern vor Augen, was es bedeutet, einen Lebensentwurf zu führen, der einem zunächst die Heimat nimmt, später den Vater, dann die jüngere Schwester, auf sie man so lange aufgepasst hat, und mit einer Mutter zurechtkommen muss, die mit ihren eigenen Traumata zu kämpfen hat. Der jungen Autorin gelingt es, Bilder im Kopf zu erzeugen, die einen nicht loslassen. Es war schier unmöglich, das Buch aus den Händen zu legen.