Sie kämpfen, obwohl sie wenig besitzen, für das es sich zu kämpfen lohnt. Sie geben nicht auf. Sie glauben. Sie schweigen nicht. Sie verlieren. Sie vergessen nicht. Das große „U“ steht für „uns“, erklärt der Vater seiner Tochter. Er hat sie Starr genannt, sein Lichtblick in der Dunkelheit. THUG (The Hate U Give) LIFE ( Little Infants Fuck Everybody) meint: was die Gesellschaft den Kindern antut, kriegt sie zurück, wenn diese raus ins Leben ziehen. Wie es dazu kommt, können die Leser in Angie Thomas Buch bis in jede Faser nachspüren. In amerikanischen Ghettos herrscht die Gewalt, Polizisten erniedrigen die Menschen und lassen Willkür walten. Arme und Unterdrücke bilden Gangs, um Stärke zu demonstrieren, Drogenmissbrauch und Drogenhandel lebt in schönstem Teufelskreis, Gefängnis und der jähe Tod junger Menschen durch Waffeneinsatz steht auf der Tagesordnung. Den Leser trifft diese pralle Lebenssituation mit voller emotionaler Wucht,erzählerisch wie sprachlich mit vielen, gekonnt ineinander verwobenen Details. Starr, die 16-jährigen Grenzgängerin, besucht ein College außerhalb des Ghettos, lebt aber mittendrin. Sie führt ein Doppelleben. Sie muss miterleben, wie ein Freund von einem Polizisten willkürlich erschossen wird. Als einzige Augenzeugin ringt sie mit Schweigen oder Aussage. Doch diese Geschichte ist nur eine unter vielen Lebensgeschichten, die hier erzählt werden. Rassismus und Hass werden von vielen Seiten differenziert beleuchtet. Liebe, Dankbarkeit und das enge Leben mit und für Menschen spielen auf der anderen Seite eine ebenso große, wichtige Rolle. Black & White, Unite! Unite! sang schon Wolf Biermann. Leider hat das Thema in seiner Aktualität nichts eingebüßt.