Schon 1996, als Briefe noch en vogue waren, hat Tellegen von diesem Nachrichtenaustausch auf Papier geschrieben, der uns in die philosophischen Weiten der Welt trägt, Schmunzeln lässt und einem begehrenswert und neu vorkommt. Im Zentrum steht der Eichhorn. Mitten im Schneeflockentreiben des Winters schreibt er der Ameise einen Brief, in dem dreimal das Wort "Liebe" steht, 18 Mal "Ameise" und einmal "Eichhorn", sonst nix. Und bekommt glatt Antwort. Einen Abschiedsbrief. Auch vom Elefanten bekommt er Post, die seinen Besuch ankündigt. Im Gegensatz zum Brief hat er sich in der Krone eines Baumes verirrt und ehe der Eichhorn Hilfe leisten kann, fällt er schon herab. Wenn der Bär schreibt, hofft er auf eine Geburtstagsparty oder ein Fest mit sehr viel Kuchen, zu dem man ihn einlädt. Manche Briefe sind ganz schwarz vor Kummer, andere spiegeln das Glück. Der Sperling macht sogar eine Schreibschule auf. Da kann die heimgekehrte Ameise sich aus ihrer Post ein Bett machen. Der Eichhorn schreibt sogar an seinen Tisch, den er so liebt und fragt sich, ob auch ein Brief einen Brief schreiben kann. Das Wichtigste bei Toon Tellegen ist es aber, immer etwas Leckeres griffbereit zu haben. Wir erinnern uns an seinen „Murr“, der 2006 auszog, um sich in entwaffnender Kinderlogik auf die Suche nach dem Leckeren zu begeben. Ein Stück Torte, ein See aus Honig oder mindestens den Duft von ihm. Das wünscht sich nicht nur die schüchterne Blattlaus, wenn sie mal wieder ganz rot geworden unter dem Stuhl hockt. All diese kleinen und großen Briefeschreiber hat Axel Scheffler mit liebenswerten Bildern in Szene gesetzt. Noch von Miriam Pressler damals ins Deutsche übertragen ist es ein genussvoller Vorlesetext, ein wahres Entdeckerbuch der Gefühle, des Miteinanders, des Glücks und der Kommunikation.