Die schmale Novelle nimmt auf eine Zeitreise ins 19. Jahrhundert mit. Wir lernen Gregor Mendel in seiner Funktion als Abt des Augustinerklosters auf einer Zugfahrt von Wien nach Brünn kennen. Sein Körper von Krankheit angeschlagen, der Geist dagegen rege, so hat man den korpulenten Mann in seinem Zugabteil vor Augen.
Mendels Gedanken schweifen von einem aktuellen Disput mit dem Staat als Treuhänder von Abgaben der Klöster und seiner Empörung ob der ungerechten Behandlung zu seinem eigenen Werdegang im Kloster. Er denkt über sein vielfaches Scheitern nach – er, der Bauernsohn, wollte ursprünglich den Lehrerberuf ausüben - und verzweifelt an seinem körperlichen Zusammenbrüchen, die jedem Scheitern folgen. Als Abt im Kloster findet er die Möglichkeit, seinen Forschungen über Vererbungsgesetze nachzugehen, doch er wird zu Lebzeiten nie den Ruhm eines Darwin oder Humboldts ernten. Die Erzählung bringt uns Gregor Mendels Leben zwischen Demut und Aufbegehren auf eine bemerkenswerte, literarisch fein verwobene Weise näher.