Isabelles Stummsein tut dem Buch nichts ab. Im Gegenteil: Es ist beeindruckend, wie schnell man mit ihr mitfiebert. Eine Hauptfigur, die nicht spricht und sich nur mit ihren Händen und Zeichnungen mitteilen kann. Ein Mädchen, welches die Verstorbenen sehen kann und stets ohne Freunde im Waisenhaus aufgewachsen ist. Der einzige Trost, der ihr bleibt, ist das Tagebuch ihrer verschwundenen Mutter und die Geheimnisse darin. Als LeserIn fragt man sich stets, was oder wer Gallant ist – ein Fluch? Ein Monster? Was belastet die Familie Prior seit Jahrzehnten, dass alle solche Angst davor haben? Dabei beschreibt V. E. Schwab die Erkundungen Isabelles atmosphärisch und spannend. Ungeduldig wartet man darauf, was sich hinter den mysteriösen Gemäuern für ein Rätsel oder Magie verbirgt. Wie schön, dass Fantasy auch ohne Romanze auskommt. Wie schön, dass unsere Protagonistin auch alleine zurechtkommt. Wie schön, dass V. E. Schwab uns ein bildgewaltiges und filmreifes Schauspiel beschrieben hat, welches ich vor Spannung nicht aus der Hand legen wollte. Entdeckt den lebendigen Tod, ein Spektakel der Düsternis mit einem Märchen-Hauch. Allein die Aufmachung der Innengestaltung (welche für die Geschichte noch von großer Bedeutung werden) ist dieses Buch wert. Fantastisch!