„Mila fühlt sich mutig und verwegen“, denn heute wird sie vom Beckenrand den Sprung ins Wasser wagen. Doch vorher heißt es duschen. Mit ihren fünf Jahren ist sie gerade so groß, dass alle Pos auf ihrer Augenhöhe liegen. Was für ein spannender Anblick. All die verschiedenen nackten Körper. Dick und dünn. Mit Tattoo oder Sonnenbrand. Heller und dunkler. Dicker und dünner. Mit Haar oder rasiert. Und mit Baby im Bauch. Während Mila genussvoll ihr Kinderbäuchlein vorstreckt und die Arme hochreckt, damit Mama sie einseifen kann, schaut sie sich die Scheiden und Popos der Frauen genau an. Ihre Kommentare und Assoziationen sind herzerfrischend und ohne Berührungsängste. Nur Mama wird ein wenig rot dabei. Endlich im Schwimmbad treffen sie Papa wieder, der beim ersten Sprung vom Sprungbrett prompt seine viel zu kleine Badehose verliert und nackig aus dem Becken klettern muss. Auch er wird ganz rot. Hier gibt es weit und breit keine weiteren Nackten mehr. Während Papa mit zusammengeklemmten Knien und Augen, die Hände vor dem Körper, hinter einen Blumenkübel flüchtet, sieht Mila die Badehose am Kopf eines anderen Badegastes schwimmen und springt beherzt vom Beckenrand ins Wasser, die Hose für Papa zu retten. So wird sie, in ihrer Spidermanhose mit Schwimmflügeln, ganz nebenbei zur Superheldin. Wie selbstverständlich und unaufgeregt wird dieser Familienausflug in Schwimmbad erzählt, bei dem es viel großartiges und umwerfend gezeichnetes zu entdecken gibt: die Körper der Menschen, natürlich und nie maßgeschneidert, Milas Mut, die Scham der Erwachsenen, viel Gestik und Mimik, ermunternde Blicke und die Freude aller am Ende eines ereignisreichen Tages, an dem Mila sechs verschiedene Süßigkeiten aussuchen darf. Lange und salzige. Kleine und süße. Runde und knatschige. Und Papa strahlt über beide Ohren wie der Sonnenschein. Nochmal! Denn auch die Übersetzung der knackig, kurzen Texte ist ein Genuss. Die VorleserInnen werden auch wiederholt ihren Spaß dabei haben.