Jugendlicher Widerstand zur Zeit des Dritten Reiches in Leipzig, darüber wissen wir wenig bisher, denn in der DDR wurde dazu nicht geforscht. Johannes Herwig präsentiert in seinem packenden Zeitportrait die „Leipziger Meuten“, Jugendgruppen, die sich von Straße zu Straße in kleinen Gruppen organisierten. Sie traten nicht der HJ bei. Sie trugen ihre Unabhängigkeit in weiten, weißen Hemden und Lederhosen zur Schau. Sie sabotierten im Kleinen, die Bekanntmachungskästen politischer Parolen der NSDAP an der Straße zum Beispiel, und tauschten diese gegen eigene Flugblätter aus. Sie hielten stand, sie lebten und liebten und verteidigten ihre eigene Meinung auf Straße in so manchen Auseinandersetzungen mit der HJ. Sie gehörten nicht, wie die Edelweißpiraten, ausschließlich der Arbeiterklasse an. Sie waren ein bunter, mutiger Haufen, quer durch alle Schichten. Ein lesenswerter Roman zu einem, in der Jugendliteratur bisher noch nicht präsentierten Thema.