Lukas Hartmann lässt uns in seinem Roman an der Lebensgeschichte seiner Großmutter Anfang des 20. Jahrhunderts teilhaben. So wie ihre drei Geschwister wurde Martha in ärmliche Verhältnisse in der ländlichen Umgebung Berns geboren. Als der Vater starb wurden die Kinder als „Verdingkinder“ in fremde Bauerfamilien gegeben, um sich mit ihrer Arbeitskraft einen Schlafplatz und das Essen zu verdienen. Ein geschwisterlich nahes Verhältnis zu den anderen Kindern konnte Martha, die mit sechs Jahren in die Familie kam, hier nie finden. Aber mehr und mehr verblassen die Erinnerungen an die eigene Familie und, ermutigt durch den Lehrer der Dorfschule, gelingt es Martha als junges Mädchen eine Arbeitsstelle in der Stadt zu finden. Durch harte Arbeit und eigene Ideen gelingt es ihr, sich eine bessere Existenz aufzubauen. Ihre Werte wird sie auch ihren Kindern weitergeben.
Der Roman lässt uns teilhaben an einer vergangenen Welt von vor hundert Jahren. Die äußeren Umstände mögen sich geändert haben aber die Empfindungen der Betroffenen finden sich heute gleichermaßen. Ein interessantes Stück Zeitgeschichte!