Über Teddy zu lesen, ist wie ein ständiges Feuerwerk, das einem ahs und ohs entlockt. Oh, wie kann sie nur, oder ah, auch das noch, die Ärmste. Die schöne Teddy Huntley Carlyle Shepard, von ihrem Mann auch Teddybär genannt, stammt aus einer privilegierten Familie in Dallas. Sie hat Kunstwissenschaften studiert und im familieneigenen Museum gearbeitet, ehe sie endlich – so zumindest denkt ihre Familie – unter die Haube gebracht wird.
Teddy selbst glaubt an ihre große Chance, als verheiratete Frau den Glamour in der Welt zu erleben, nachdem sie den Diplomaten David heiratet und mit ihm nach Rom zieht. Es ist das Jahr 1969 und Teddy noch immer abhängig vom Wohlwollen ihres Mannes, der jeden ihrer Schritte genau beäugt, sie für ihr fehlendes Hausfrauengeschick tadelt und ihr ein in seinen Augen großzügiges Taschengeld ausstellt.
Teddy lässt die Lesenden minutiös an ihrem Alltag und an ihren Gedanken und Sehnsüchten teilhaben. Als ihr Wunsch, in die besser gestellte Gesellschaft Roms einzutauchen, endlich erfüllt wird, fällt sie als schöne Amerikanerin oft aus dem Rahmen. In Wahrheit ist Teddy eine einsame Frau, die nicht weiß, wo sie hingehört. Ihr Mann ist viel unterwegs und von der großen Liebe kann auch keine Rede sein.
Das Trickreiche am Erzählstil der Autorin ist, dass man von Anfang an weiß, es muss etwas Dramaturgisches geschehen sein, „von D.C. bis Hollywood wird mein Name in aller Munde sein“, sagt Teddy im Prolog zu zwei Polizisten, die in ihrem Wohnzimmer sitzen und sie befragen.
Bis zuletzt steht also die Frage im Raum, was ist geschehen, und so taucht man in Teddys Welt ein, erhält einen ausführlichen Blick in die privilegierte Gesellschaft im Rom der 60er Jahre und die Einschränkungen der Frauen, sich selbst zu verwirklichen. Hier steckt alles drin, Lesespaß, Spannung und natürlich Italienflair.