Wie viele Frauen haben große Forschung betrieben und sind doch in den medizinischen Geschichtsbüchern nur eine Fußnote? Hier wird eine von ihnen endlich gewürdigt und ihre Geschichte liest sich absolut packend. Wie viele Menschen mussten ihr Leben lassen, bevor ein Impfstoff gegen Polio gefunden wurde. Aber auch: wie viele Opfer haben Dorothy Horstmann und andere WissenschaftlerInnen gebracht, bis das Virus erfolgreich besiegt werden konnte. Die Wissenschaft und die Frauen: Die Autorin erzählt nah an den biographischen Daten der Ärztin Dr. Dorothy Horstmann (1911-2001), welch große Leidenschaft hinter bahnbrechenden medizinischen Entdeckungen steckt – und auch, welche Opfer dafür gebracht werden. Ein spannender Roman über eine große Wissenschaftlerin, die der Suche nach einem Impfstoff gegen das Polio-Virus (dem Verursacher der Kinderlähmung) ihr Leben gewidmet hat. Er berührt dabei nicht nur das Thema, wie wenig Frauen in den 50er und 60er Jahren in der Wissenschaft ernst genommen wurden, sondern auch, wie viele Menschen sich einem gemeinsamen Ziel widmen müssen, damit, wie in diesem Fall, der Impfstoff gegen eine tödliche Krankheit gefunden werden kann. Die Parallelen zur Corona-Pandemie sind hier durchaus sichtbar. Lynn Cullen gelingt es wunderbar, im Roman sowohl die persönliche Geschichte von Dorothy Horstmann als auch die gesellschaftliche Seite ihrer Karriere zu erzählen. Beste Unterhaltung.