Durch die Fotolinse scheint das Leben immer so unbeschwert, so einfach. So ohne jegliche Sorgen. Leider läuft das echte Leben so nicht. Die vierzehnjährige Sanna muss spüren das das Leben keine Momentaufnahme einer Kamera ist. Seit einem Jahr macht ihr das Leben einen richtigen Strich durch die Rechnung. Nach dem Tod ihrer Mama fällt ihr Vater in eine starke Depression. Nur das Schreiben hält ihn am Leben. Sanna muss ihren Schmerz und ihre Hilflosigkeit hinten anstellen. Mit ihren vierzehn Jahren übernimmt sie die Rolle einer Erwachsenen. Sie kocht, wäscht und kümmert sich um ihren Vater. Sanna hat keinen zum reden, denn zu allem Überfluss hat sich ihre beste Freundin Mie eine andere beste Freundin gesucht. Zufällig findet Sanna eine Kamera in dem Kleiderschrank ihrer Mutter. Ihre Mama liebte das Fotografieren, die Kamera sollte ein Geschenk für Sanna sein. Die Kamera ist aber nicht einfach nur eine Kamera, sie ist mehr. Sie ist Erinnerung an ihre Mutter und das einzige was ihr in ihrer düsteren Zeit Licht gibt. Als ihre Klasse einen neuen Mitschüler, Yousef, bekommt, der das Fotografieren auch liebt, lernt Sanna durch ihn die anfänglichen Angst vor dem Fotografieren zu überwinden. Durch Yousef und die Fotografie lernt Sanna wieder wie es sich anfühlt zu leben. Das das Leben auch besser sein kann, als eine einzige Momentaufnahme der Kamera. Das Buch zu lesen war für mich eine Mischung aus Traurigkeit und Bewunderung. Mich berührte es wie sehr Sanna versuchte aus allem das Beste zu machen, obwohl es irgendwann nicht mehr ging. Ich bewundere sie sehr, dass sie mit ihren vierzehn Jahren schon so viel Verantwortung übernehmen musste und mich machte es unglaublich traurig wie sie ihre Trauer unterdrücken musste um stark zu sein. Am liebsten wäre ich zu ihr gefahren, hätte sie in den Arm genommen und ihr gesagt das Alles wieder gut wird. Hannah, 17 Jahre
Sanna hat es gar nicht bemerkt, wie sich ihr Leben nach dem Tod ihrer Mutter verändert hat. Die schleichende Übernahme aller Aufgaben im Haushalt, da es ihren Vater aus der Bahn geworfen hat, die beste Freundin, welcher eine neue beste Freundin zur Seite steht. Und dann ist da der super süße neue Junge in ihrer Klasse. Beide wird bald ein fotografisches Spiel mit einer Einwegkamera verbinden, eine zarte Freundschaft, eine erste kleine Liebe. In einem Schrank hat Sanna die Kamera entdeckt, die ihre Mutter ihr mit den Worten „Ich will, dass du die Welt siehst“, hinterlassen hat Yousef wird Sanna helfen, mutige Augenblicke ins Bild zu bannen, Sanna wird zögern und zweifeln, straucheln und aufgefangen werden. Denn Hilfe ist manchmal ganz nah. Sannas Welt, welche zu Beginn der Geschichte klein, fokussiert und verschlossen scheint, wird sich vor der Leser*innen Augen behutsam öffnen und vieles hereinlassen, was Sanna in ihrem Leben unbedingt ausprobieren sollte. Das Erzählte entfaltet dabei einem starken emotionalem Sog. Es macht traurig und glücklich zugleich, öffnet Augen und bietet genau das, was ein fesselndes Jugendbuch braucht. Katrin Rüger