Ein Axolotl als Protagonist eines Bilderbuches ist ungewöhnlich. Was ist ein Axolotl überhaupt? Er schlüpft am Grunde eines Sees aus Eiern und hat Kiemen, die auf der Höhe von Ohren wie Haarbüschel lustig im Wasser wippen. In der Unterwasserschule, die der Axolotl besucht, lernen wir mehr über ihn. Der Axolotl gehört zur Familie der Querzahnmolche und sieht dem Tigersalamander ähnlich. Er ernährt sich von Plankton, Mückenlarven und Krabben und wird nie „erwachsen“. Verliert er Gliedmaßen, wachsen sie ihm wieder nach.
Am Grund dieses Sees in dem unser Axolotl geboren wird, hat sich viel menschlicher Müll angesammelt, seine „Schätze“. Allem voran ein Handy, dem das Wasser offensichtlich ebenso wenig schadet, wie die Wasserverschmutzung des Sees den verbleibenden Tieren. Auch diese Klimaveränderung mit Feuersbrünsten und Tsunamis, die unseren Axolotl eines Tages auf einer Riesenwelle in die Stadt schleudert, überlebt er mit eigenwilliger Robustheit.
Ungeschminkt entwirft das Bilderbuch einen möglichen Lebens-Lauf auf unserer Erde. Die Zitate auf Vor- und Nachsatzpapier eröffnen die große Spanne, die Leben auf diesem Planeten erfahren könnte. Sie spannen den Bogen von seiner Zerbrechlichkeit bis hin zum Unverwüstlichen. Je nachdem, welche Lebewesen wir betrachten, kann dies für Menschen Anlass zu Mut oder Sorge geben, denn die „Plumpiane“, die „Zweibeiner“, wie die Menschen hier genannt werden, wird es am Ende dieser Geschichte nicht mehr geben, wenn 987 neue Axolotllarven schlüpfen und neues Leben auf die Erde bringen. Schließlich leben Schwanzlurche schon 300 Millionen Jahre auf der Erde und sind sehr anpassungsfähig. So spiegelt das Bilderbuch eine Sichtweise, die auch der rebellierenden Generation Z vor Augen schwebt.
Ob die Spezies Mensch nicht doch kreativer und wandlungs- und anpassungsfähiger ist, überlässt diese Geschichte unserem eigenen Optimismus einer jenseits des Buches liegenden, möglichen Diskussion.