Wer sind sie, die unbekannten ModeratorInnen, die das Internet sicher machen? Die sich durch die abscheulichsten Videos und unangenehmsten Fotos klicken, um es anderen zu ersparen. Was auf der Plattform bleiben darf, wird nach strengen Richtlinien entschieden. Kayleigh fängt bei solch einer Firma an: Das Unternehmen „Hexa“ lässt die MitarbeiterInnen täglich mindestens 500 Videos und Fotos ansehen und vergibt jeden Tag, jeder Mitarbeiterin, jedem Mitarbeiter einen Score. Je „korrekter“ man bei den Beiträgen entschieden hat, desto höher wird man gerankt. Alles muss richtlinienkonform sein, jede Löschung muss ihre Begründung haben. Fasziniert wird man in den Bann dieses ständigen Leistungsdrucks gezogen und in das immer auffälligere, kompensierende Verhalten der anderen Kollegen. Über die verstörenden Dinge, die man gesehen hat, wird nicht gesprochen. Eine Form der Solidarität? Denn niemandem geht es wirklich gut...
Die Einsicht in diese Firma aus den Augen einer Mitarbeiterin ist haarsträubend. Dabei spricht Kayleigh „uns“ als Leser direkt an: Sie schildert all ihre Erlebnisse bei Hexa einem Anwalt, der sie (einige Monate nach ihrer Kündigung) als Mandantin für eine Sammelklage haben möchte. Man kann nicht aufhören zu lesen, was zu Kayleighs Verlassen der Firma geführt haben könnte. Man stellt sich als Leser immer auschweifendere und skurrilere Gründe vor, was passiert ist. Die Fantasie ist grenzen- und skrupellos, wie das Internet auch...