Das literarische Debut von Simone Kucher hat mich begeistert! In dem Roman „Die lichten Sommer“ erzählt sie von drei Generationen einer Familie in Tschechien und Deutschland. Nevenka und ihre Tochter Liz sind die zentralen Charaktere. Nevenka erlebt die Zeit des Zweiten Weltkrieges in Tschechien unter deutscher Besatzung, durch die sie von einer nahen Mädchenfreundschaft getragen wird. Da der Vater sich zum Deutschtum bekannte muss die Familie nach Kriegsende emigieren und kommt nach Deutschland. Hier wird Liz geboren, wir lernen sie als junges Mädchen kennen. Sie meint, ihren Platz in der Gesellschaft gefunden zu haben und erfährt doch immer wieder das Stigma des Flüchtlingskindes. Simone Kucher schreibt sehr feinfühlend und manche Geschehnisse müssen nicht detailliert beschrieben werden, um in all ihrer Tiefe verstanden zu sein. Mit diesem schmalen und intensiven Roman hat die Autorin mich sehr beeindruckt und an das Werk von Iris Wolff denken lassen.
Foto © Lutz Knospe
ist Theater- und Hörspielautorin. Für die Recherche zu dem WDR-Hörspiel »Von einem zum anderen Tag« ist sie 2016 erstmals in das südmährische Dorf Želetice, den Kindheitsort ihrer Großmutter, gereist. Sie lebt in Berlin. »Die lichten Sommer« ist ihr erster Roman.
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